“Mobile Journalism“ wird vor allem als neuer technischer Weg begriffen. Vielleicht auch, um Kosten zu sparen. Aber welche Konsequenzen hat Journalismus per Smartphone inhaltlich, vor allem im Bewegtbild- Journalismus? Reporter berichten, dass sie länger vor Ort sein können, ein Thema in realer Zeit begleiten können. Sie bekommen einen umfassenderen Eindruck, weil sie nicht schnell in den Sender zurück müssen, um zu produzieren. In mehreren Projekten hat unter anderem der NDR dies ausprobiert: “Slow Journalism“ Dank schnellem, flexiblem Produktionsmittel. Zudem lassen sich vom Handy auch soziale Medien formgerecht bedienen.
Sie umgeben uns überall, sind in Kühlschränken, Puppen und Handys verbaut: Sensoren. Sie für den Journalismus zu nutzen, ist eine noch junge Idee. In dieser Session stellen zwei Pioniere ihre Sensorprojekte vor und beantworten unter anderem diese Fragen von Moderatorin Astrid Csuraji: Wie verändern Sensoren den Journalismus? Sind sie die besseren Reporter? Welche Chancen und Risiken sind mit Sensordaten verknüpft?
"Unsere News-App weiß schon vor dem Nutzer, was er lesen will", sagt Marco Maas, Erfinder von xMinutes. Die App gehört zu den ersten geförderten Projekten der Digital News Initiative von Google und soll den Nachrichtenkonsum der User mithilfe von Sensorendaten des Smartphones tracken und vorhersagen lernen. In der Session erklärt Maas, wie dieser "Nachrichtenbutler" funktioniert.
"Die Sensorstory kommt näher ran als jeder Reporter", sagt Jakob Vicari, Erfinder des Formats. SUPERKÜHE ist die erste Auskopplung der Sensorstory, die Vicari zusammen mit Chapter One entwickelt hat. Sensordaten füttern einen Textroboter, der vernetzte Tiere und Dinge zu uns sprechen lässt. In der Session stellt Vicari die Technologie hinter der Sensorstory vor: die reporter.box Maria, die Daten sammelt und zur Verfügung stellt, und das Content-Management-System story.board, mit dem Sensorstorys komponiert werden können.
ORF-Moderator Armin Wolf verteidigt Politiker-Grillen:
http://www.presseportal.de/pm/20126/3627447
ORF stößt sich an Interview Stil von Armin Wolf:
https://www.piqd.de/medien-gesellschaft/hart-aber-unfair-orf-stosst-sich-an-interview-stil-von-armin-wolf
Journalisten mit Migrationshintergrund sind in der Medienwelt sehr gefragt, zum Teil wegen der Sprachkenntnisse, zum Teil auch, weil sie kulturell oftmals einen besseren Zugang zu bestimmten Themen wie Integrationspolitik haben. Heißt das jetzt, dass Kolleginnen mit Migrationshintergrund nur für bestimmte Themen gesetzt sind, nur authentisch berichten können, wenn das Thema auch irgendwas mit Ihnen selbst zu tun hat? Und wie gehen KollegenInnen mit Kritik um, wenn es nach der Veröffentlichung heißt, man sei ja befangen gewesen. Oder flapsig gesagt: „das war ja klar, dass über die Nordafrikaner so positiv berichtet wurde, das war ja einer von Dir“ Auch die Diskussionen nach der Inhaftierung des WELT-Journalisten Deniz Yüzel machte deutlich, dass Medienhäuser zwar gerne Journalisten mit Migrationshintergrund haben möchten, aber im Umgang nicht immer haltungsfest sind. So gab es nach seiner Verhaftung neben einer großen Solidaritätswelle auch Kritik am Einsatz Yüzels als Türkei Korrespondent. Welche Erfahrung machen andere KollegenInnen mit Migrationshintergrund in Ihren Redaktionen? Wie werden sie wahrgenommen und was muss sich ändern?
Russland, FIFA, UEFA , IOC und immer wieder Doping. Recherche im Sport ist immer schwierig. Mächtige Funktionäre, Intransparenz und eine Omerta machen Recherche teilweise unmöglich. Trotzdem gelingt es immer wieder große Geschichten zu landen. Wie viel Anlauf braucht man, um gute Geschichten zu entdecken, recherchieren und darüber zu berichten. Auf welche Eigenarten muss man beim Sport achten und warum tun sich viele klassische Sportjournalisten (1:0 Berichterstatter) so schwer, kritisch über den Sport zu berichten?
weiterführende Links:
http://www.nachgehakt-online.de/
ausführlichere Anleitung zu den Informationsrechten, einschließlich Fallbeispielen und Musterbriefen aus der Praxis
https://correctiv.org/blog/2014/10/01/ratgeber-behoerden-zur-auskunft-zwingen/
e-Book zum Auskunftsrecht von Correctiv – auf deren Homepage weitere Infos zu den Auskunftsrechtsklagen von Correctiv
Urteilsdatenbank auf der Basis der Landespressegesetze
http://www.dgif.de/index.php?id=90
Urteilsdatenbank auf der Basis der Informationsfreiheitsgesetze
https://netzwerkrecherche.org/handwerk/informationsfreiheit-und-auskunftsrechte/ifg-guide/ Informationsfreiheit und Auskunftsrechte auf netzwerkrecherche.org
Rechtskommentar zum IFG aus der Perspektive der Journalistenverbände
https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5388170&s=Serial/
http://breitband.deutschlandradiokultur.de/s-town/
Zwei Wahlen gab es 2016, bei denen sich viele Journalisten in Sicherheit wogen: das Brexit-Referendum und die US-Wahl. Jetzt ist Trump US-Präsident und Großbritannien verlässt die EU. Und wer hat das nicht kommen sehen? Die Meinungsforscher. Was bedeutet das für Journalisten in Deutschland, die über den Bundestagswahlkampf berichten?
Spätestens seit den US-Wahlen wird diskutiert, ob Hacker im russischen Staatsauftrag Donald Trump zur Präsidentschaft verhelfen wollten. US-Geheimdienste gehen davon aus. Deutsche Behörden warnen bereits, dass auch die Zeit bis zur Bundestagswahl durch solche Manipulationsversuche geprägt werden könnte.
Das ist eine politische Diskussion, ihr Fundament jedoch ist technischer Natur. Denn in diesem Kontext ist sehr oft die Rede von "APT-Gruppen". Das steht für advanced persistent threat und bezeichnet Elite-Hacker, die sich in Firmen- und Behördennetzwerke einschleichen und dort an sensible Daten kommen. In Deutschland reden wir über APT-Gruppen seit dem Bundestags-Hack.
Doch wie operieren diese Gruppen? Was zeichnet sie aus? Wie kann man feststellen, dass zwei verschiedene Angriffe von ein- und derselben Gruppe durchgeführt werden? Kann man diese Gruppen enttarnen? Schließlich sind digitale Informationen manipulierbar. Und selbst wenn man sie enttarnen kann: Kann man ihnen auch nachweisen, dass sie tatsächlich im Staatsauftrag handeln?
Links zum Thema:
http://www.zeit.de/2017/20/cyberangriff-bundestag-fancy-bear-angela-merkel-hacker-russland
http://www.elektronikpraxis.vogel.de/iot/security/articles/543982/
http://www.sueddeutsche.de/digital/netz-sicherheit-hackerangriff-auf-den-bundestag-1.3440215
https://www.linksfraktion.de/presse/pressemitteilungen/detail/hacker-im-staatsauftrag.pdf
Stephanie Reuter, Geschäftsführerin der Rudolf Augstein Stiftung, gibt in diesem Workshop Tipps zur Finanzierung von journalistischen Projekten mit Stiftungsmitteln.
Die Rudolf Augstein Stiftung begann ihre Fördertätigkeit im Jahr 2005. Seither hat sie im journalistischen Bereich mehr als 100 Förderungen mit einem Gesamtvolumen von mehreren Millionen Euro ausgesprochen.
Die Stiftung fördert Projekte, die den investigativen Journalismus stärken, die zur Vernetzung von Journalisten sowie zur Vielfalt in Redaktionen beitragen oder die sich mit neuen Wegen der Vermittlung von Inhalten befassen. Auch die Erprobung neuer Geschäftsmodelle wird unterstützt. Im Bereich der Nachwuchsförderung vergibt die Stiftung Stipendien an Journalistenschüler, Studierende und Promovierende mit dem Berufsziel Journalist.
Der Workshop behandelt die Auskunftsmöglichkeiten, die Journalisten gegenüber Behörden haben, anhand von Beispielen aus der Praxis und stellt vor allem nützliche Hilfsmittel vor (z.B. Online-Anfrage-Portal, Standardformulierungen bei Anträgen, Datenbanken zur Rechtsfragen, Prozesskosten-Unterstützung).
Um die Anträge an Behörden gerade für Bürger zu erleichtern, betreut Arne Semsrott zusammen mit der OpenKnowledgeFoundation das Portal "Frag den Staat". Die Website, die Musterbriefe liefert und den Auskunftsprozess möglichst transparent macht, muss dabei immer wieder Konflikte mit den Behörden austragen. Es finden sich aber auch viele Fälle auf den Seiten des Portals, die ganz konkret zum Nachahmen anregen. Außerdem stellt Arne Semsrott neben Tipps und Tricks zur Antragstellung ein neues Projekt vor: Bürger und freie Journalisten können sich bei Musterklagen, die über den Einzelfall hinaus grundsätzliche Rechtsfragen klären helfen, für eine Prozesskostenhilfe bewerben.
Tania Röttger zeigt anhand von Entscheidungsdatenbanken, wie Journalisten sich auch ohne Unterstützung eines Rechtsanwalt wappnen können, wenn Behörden mauern – was sie z.B. antworten können, wenn ein Amt sich fälschlich auf das Vorliegen von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen beruft.
Anfrageportal FragDenStaat
https://transparenzklagen.de/jetzt-klagen
Prozesskosten-Übernahme bei strategischen Musterklagen
Urteilsdatenbank auf der Basis der Landespressegesetze
http://www.dgif.de/index.php?id=90
Urteilsdatenbank auf der Basis der Informationsfreiheitsgesetze
Mit Virtual Reality besteht die Möglichkeit, journalistische Quellen und Archive anders zugänglich zu machen. Durch das Gefühl vor Ort zu sein, erschließen sich historische Ereignisse subjektiv und unmittelbar. Gleichzeitig erfordert die Einordnung der Quellen eine hohe Informationsdichte, die das immersive Erlebnis stören kann. Zwar schafft VR gegenüber klassischen Vermittlungsformen mehr Empathie und Interpretationsspielraum, die Szenarien für die Rezeption von Originalquellen sind aber sehr unterschiedlich. Auch fehlen ethische Konzepte für den Umgang mit Quellen und Zeitzeugen-Material: Wie kann verhindert werden, dass die Erlebnisse in historischen virtuellen Räumen so angelegt werden, dass der Nutzer manipuliert wird?
Was darf man zeigen, was geht zu weit? Wie stellt man in einer Szene notwendige Kontextinformationen zur Verfügung? Über welche Anreize steuert man den Nutzer und ermutigt ihn zur Interaktion? Wie bettet man analoge Dokumente und Archiv-Audio (mit geringerer Tonqualität) in den virtuellen Raum ein? Welche Anforderungen werden an die Recherche gestellt?
Umsetzung mit VR-App in Planung
Diese Fragestellungen sollen anhand des aktuellen VR-Projektes „Manipulierte Verhöre” diskutiert werden. Hier wird emotional erfahrbar gemacht, wie in Verhörsituationen Erinnerungen und Einstellungen manipuliert werden können. Das Projekt ist eine Kooperation des Reporterforums, der Robert Bosch Stiftung, Vragments, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und Deutschlandradio.
Historischer Teil: Stasiverhöre und “operationelle Psychologie”
Durch ein VR-Reenactment einer Verhörsituation durch die Staatssicherheit der ehemaligen DDR erschließen sich Methoden und Auswirkungen der so genannten „operationellen Psychologie”. Die VR-Umgebung wurde dem historischen Verhörraum nachempfunden. Die Audios beruhen auf Original-Verhören. Der Nutzer ist als passiver Beisitzer Zeuge des Verhörs und kann Originaldokumente mit Anleitungen zur Gesprächsführung einsehen etc.
Aktueller Teil: „False memories”-Forschung und polizeiliche Vernehmungspsychologie
Im VR-Raum wechselt der Nutzer die Rollen und befindet sich jetzt selbst innerhalb einer Vernehmung. Der Nutzer ist in der Position eines Beschuldigten bzw. Zeugen. Er wird mit verschiedenen Vernehmungstechniken konfrontiert. Durch verschiedene Formen psychologischer Techniken (Druck, Stress, Kooperation, Minimierung etc.) und die direkte Ansprache entsteht eine starke emotionale Situation. Durch ein einfaches Auswahlmenü von Antworten steuert der Nutzer den weiteren Verlauf und erlebt die verschiedenen Stufen und Strategien der Vernehmung. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in den USA, arbeitet die Polizei mit manipulativen Techniken. Auch Polizeistellen in Deutschland adaptierten zeitweise Elemente amerikanischer Vernehmungstechniken, wie z.B. die Reid-Methode. Die Dokumentation von Vernehmungen per Video oder Audio ist in Deutschland kein Standard.
http://blogs.deutschlandradiokultur.de/stasiverhoer/
Teil 1: http://www.deutschlandradiokultur.de/die-verhoertechniken-der-stasi-das-perfide-system-der.976.de.html?dram:article_id=381323
Teil 2: http://www.deutschlandradiokultur.de/false-memory-forschung-zur-herstellung-von.976.de.html?dram:article_id=381437
Leuchtturm-Preis 2017 für Armin Wolf
Der „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ der Journalistenvereinigung netzwerk recherche e.V. geht in diesem Jahr an den österreichischen TV-Journalisten Armin Wolf. Er moderiert seit 2002 das Nachrichtenmagazin „ZiB 2“ im ORF und ist seit 2010 stellvertretender Chefredakteur der TV-Information des öffentlich-rechtlichen Senders.
Wolf erhält den Preis für seine unerschrockene und hartnäckige Art der Interviewführung. Er akzeptiert keine Floskeln oder ausweichende Statements, sondern besteht auf konkrete Antworten. Sein Credo: "Ich sehe mich als Stellvertreter unserer Zuseher - und konfrontiere Politiker mit kritischen Fragen, Gegenargumenten und Widerspruch. Danach sind wir im Idealfall alle informierter: über das Thema und auch den Politiker." Das missfällt manchem Politiker, aber auch Funktionären seines eigenen Senders, die den Politikern nahestehen. Immer wieder attackieren sie Wolf in aller Öffentlichkeit. Dennoch bleibt er seinem Stil treu und lässt sich nicht einschüchtern.
So wurden er - und seine Sendung - nicht nur in Österreich zu einer Institution für kritischen und unabhängigen Journalismus. In den sozialen Medien erreicht Wolf mit seinen Tweets und Facebook-Einträgen so viele Menschen wie kein anderer Journalist in Österreich.
Julia Stein, die Vorsitzende von netzwerk recherche: "Wir ehren Armin Wolf für seine klare Haltung, seine Kompetenz, aber auch seinen permanenten Dialog mit seinen Zuschauerinnen und Zuschauern in den sozialen Medien. Deshalb steht er in vorbildlicher Weise für Transparenz und Glaubwürdigkeit im Journalismus. Und leistet damit einen wertvollen Beitrag gegen den Vertrauensverlust von Medien."
Vergeben wird die Auszeichnung auf der zweitägigen Jahreskonferenz von netzwerk recherche beim NDR in Hamburg. Die Verleihung findet am 9. Juni 2017 um 14 Uhr statt, die Laudatio hält die Journalistin Franziska Augstein von der Süddeutschen Zeitung.
Der Leuchtturm wird seit 2002 jährlich vergeben. Im vergangenen Jahr ging er an den türkischen Journalisten Can Dündar für seinen Kampf um die Pressefreiheit in der Türkei.
In Wahlkampfzeiten rücken die sozialen Netzwerke besonders in den Fokus. Auch bei Journalisten. Wie insbesondere rechte Gruppen mit ihrem Publikum kommunizieren und wo Filterblasen entstehen können, wurde in den vergangenen Monaten auch von mehreren Medien bereits analysiert und ausgewertet.
Doch wie aussagekräftig sind solche Analysen eigentlich? Was sagen Facebook-Daten aus, was nicht? Welche Fallstricke sollte man beachten, wenn man Daten aus sozialen Netzwerken analysiert?
Dieser Workshop soll diese Fragen anhand konkreter Beispiele der Referenten beantworten. Die Teilnehmer sollen technische und methodische Hilfestellungen bei der Arbeit mit Facebook-Daten bekommen.
http://www.presseportal.de/pm/18686/3577629
http://www.huffingtonpost.de/2017/04/25/stegner-welt-sozialdemokratisierung_n_16227002.html
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/9375609-stegner-umgang-medien-populisten-oft-professionell
Die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, ist nicht nur eine ethische und juristische Anforderung, sondern Teil der Recherche. Der Workshop zeigt, warum das ein wichtiger Aspekt des journalistischen Selbstverständnisses ist und wie man dabei Fehler vermeidet.
Viel zu lange war die schriftliche „Konfrontation“ am Ende einer Recherche, wenn es keine Aussicht auf ein Interview gab, nur eine Formalie, ein ungeliebter Schritt, der nur Ärger macht. Groß ist in vielen Redaktionen auch immer noch die Angst, dass die Rechercheanfrage zu einer einstweiligen Verfügung mit einer Untersagung der Berichterstattung führt. Möglich ist das, die Referenten erklären aber, auf welche Formulierungen es ankommt, um genau das zu verhindern.
Juristische Fehler zu vermeiden ist das eine, aber wie hat dieser Rechercheschritt Aussicht auf Erfolg? Auch das ist journalistisches Handwerk (siehe Artikel im journalist unten).
In vielen Fällen hilft aber auch gutes Handwerk hier nicht weiter. Egal was man schreibt, viele betroffene Firmen schalten Anwälte ein, die dann mit juristischen Schritten drohen. Dabei wird immer schon mehr gedroht als später geklagt wird, viele Anwälte scheinen sich darauf zu verlegen, nur noch zu drohen und später nach erfolgter Berichterstattung auf das Klagen aus guten Gründen zu verzichten. Im Workshop zeigen wir typische Drohbriefe und nehmen auseinander, was ernst zu nehmen ist und was man ignorieren darf.
http://recherche-info.de/blog/wp-content/src/Richtig-konfrontieren-Journalist.pdf
http://rechtsanwalt-schwenke.de/regeln-verdachtsberichterstattung-journalisten-blogger/
https://www.lecturio.de/magazin/verdachtsberichterstattung/
Geflüchtete Journalist*innen nehmen eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Diskurs ein: Zum einen tragen sie mit teils selbstgegründeten Medien dazu bei, den hohen Informationsbedarf neuzugewanderter Menschen in Deutschland zu decken. Zum anderen verstärken sie zunehmend deutschsprachige Redaktionen mit ihren Kompetenzen und Perspektiven – häufig iniitiert durch Programme wie dem Kurs Digitale Medien für Flüchtlinge an der Hamburg Media School oder dem Traineeprogramm der Neuen deutschen Medienmacher. Viele Redaktionen und Bildungsinstitute öffneten sich im letzten Jahr für Medienmacher*innen im Exil und profitierten von der Expertise der Kolleg*innen in Bezug auf ihre Herkunftsländer, von ihren Sprachkenntnissen und den Kontakten zu Neuangekommenen in Deutschland..
Welche Erkenntnisse ziehen die neuzugewanderte Medienmacher*innen aus ihren Erfahrungen? Wandelt sich die mediale Berichterstattung durch den ‚migrantischen’ Blick – und wenn ja, wie? Und was bedeutet es, primär unter dem Label „Exil-Journalist*innen“ wahrgenommen zu werden?
Die Veranstaltung wird gemeinsam von DMF / Hamburg Media School und den Neuen deutschen Medienmachern organisiert
These: Wenn es um investigative Recherche geht, spielt Radio als eigenständiges Medium in der Außenwahrnehmung keine Rolle. Das hat zwei Gründe: Entweder haben Radiosender erst gar keine Infrastruktur für investigativen Journalismus. Oder da, wo Rundfunkanstalten Investigativ-Teams aufgebaut haben, läuft Radio „unter ferner liefen“. Woran liegt das? Wie viel Recherchen von Radioleuten gibt es überhaupt? Warum wird Radiorecherche nicht eigenständig vermarktet? Welches Potential kann speziell Radio einbringen?
Tod eines Stasi-Agenten
6-teilige Serie von Lisbeth Jessen und Johannes Nichelmann Produktion WDR/ Danmarks Radio 2017
Der ehemalige Stasi-Agent Eckardt Nickol ruft die dänische Journalistin Lisbeth Jessen an. Er habe Angst bald umgebracht zu werden. Wenige Monate später findet Nickols Ex-Freundin dessen Leiche in einer Ferienhütte in einem Urlaubsparadies in Dänemark. Eckardt ist Diabeti- ker und offenbar an einer Überdosis Insulin ums Leben gekommen.
Major Eckardt Nickol arbeitet bis zum Oktober 1990 für das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR. Er gibt an, für die „Hauptverwaltung Aufklärung“, den Auslandsgeheimdienst der Stasi tätig gewesen zu sein. Nach der Wende versucht er brisante Stasi-Dokumente an Zeitungen, Fernsehsender und Nachrichtendienste zu verkaufen. Der Bundesnachrichtendienst ist bereit, ihm 200.000 Euro zu bezahlen.
Einige Menschen zweifeln daran, dass es sich um einen Unfalltot handelt. Lisbeth Jessen und ihr deutscher Kollege Johannes Nichelmann rollen den Fall neu auf. Bei ihren Recherchen sto- ßen sie auf einen aktuellen Fall, der im Zusammenhang mit Nickol stehen könnte. Eine Ge- schichte über Journalismus, den Umgang mit der DDR-Vergangenheit im Nachwende- Deutschland und einen Mann, der in einer düsteren Geheimdienstwelt alles verloren hat.
http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-tod-eines-stasi-agenten/tod-eines-stasi-agenten-104.htmlHalbwahrheiten, Gerüchte, gezielte Falschmeldungen im Netz - schon seit Monaten wird in Deutschland darüber diskutiert, wie die Gesellschaft mit diesen Phänomenen umgehen soll und kann. Als Sammelbegriff hat sich die Bezeichnung Fake News etabliert; wie in solchen Debatten üblich, halten einige den Begriff für viel zu ungenau und lehnen ihn daher ab, andere benutzen ihn geradezu inflationär. Abseits dieser theoretischen Diskussionen hat der ARD-faktenfinder seine Arbeit aufgenommen um zu prüfen, wie viele Fake News es eigentlich tatsächlich gibt - und im Hinblick auf den Bundestagswahlkampf vorbereitet zu sein.
https://www.nzz.ch/feuilleton/angriff-auf-den-orf-hartnaeckige-interviews-unerwuenscht-ld.1289423
Interview von Armin Wolf mit Erwin Pröll
https://www.youtube.com/watch?v=qIqKo-yOS4U
http://www.br.de/telekolleg/faecher/deutsch/medienkompetenz/05-darstellungsformen102.html
In der #nacktimnetz-Recherche gelang es Reportern des NDR mit Hilfe einer Scheinfirma an rund drei Millionen deutsche Surfprofile zu kommen. Die erste Überraschung: Die Daten erhielten sie als kostenloses Sample. Mit der Analyse der Daten kam dann die zweite Überraschung: Es fanden sich etliche Deutsche in den Daten, die keine Ahnung hatten, dass jede ihrer Netzbewegungen mitgeschnitten, gespeichert und verkauft werden. Darunter auch: Bundespolitiker, Europa-Politiker oder wichtige Amtsträger wie Polizisten oder Richter (hier: https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2016/Nackt-im-Netz-Intime-Details-von-Politikern-im-Handel,nacktimnetz110.html).
Im Erzählcafé geht um die einzelnen Rechercheschritte: Wie wird eine Scheinfirma gegründet und wie wird sie geführt? Welche Werkzeuge gibt es dafür? Welche Schwierigkeiten ergeben sich daraus? Wie geht man mit einem solchen gigantischen Datensatz um? Welche Fragen stellten sich an die Datensätze und welche journalistischen Erzählungen haben sich daraus ergeben? Auf welche Weisen wurden Nutzer konkret deanonymisiert? Welche journalistisch-ethischen Fragestellungen haben sich in der Recherche ergeben und wie sind wir damit umgegangen?
Neben Svea Eckert und Jasmin Klofta arbeiteten die NDR Kollegen Kian Badrnejad, Stefanie Helbig und Jan Lukas Strozyk am Projekt mit. Als Experten wirkten Andreas Dewes und Mike Kuketz mit. Die Recherche wurde u.a. veröffentlicht bei Panorama (ARD), Panorama3 (NDR), Zapp (NDR), tagesschau und tagesthemen.
Die Zeitungen, das Fernsehen berichten täglich über schwere Straftaten, gesellschaftliche Missstände, Skandale. In den meisten Fällen sind die Vorwürfe, die da erhoben werden, noch nicht bewiesen. Gleichwohl hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf, über solche Fälle von großem Interesse rechtzeitig informiert zu werden. In der Regel handelt es sich zunächst einmal um einen Verdacht, über den Journalisten da berichten. Und sie müssen sich deshalb an bestimmte Regeln halten, die Regeln der Verdachtsberichterstattung.
Es muss zunächst einmal ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit bestehen, über einen Missstand oder eine Straftat zu berichten. Weil es sich zu diesem Zeitpunkt um einen Verdacht handelt, werden erhöhte Anforderungen an die Recherche gestellt. Bis zur Veröffentlichung muss der Journalist deshalb einen Mindestbestand an Beweistatsachen zusammengetragen haben, die die Berichterstattung rechtfertigen. Er darf sich also nicht auf Hörensagen verlassen, sondern er muss Dokumente zusammentragen und Zeugen finden, die seinen Verdacht bestätigen. Dabei darf er entlastende Aspekte aber nicht außer Acht lassen, sondern er muss im Gegenteil auch Indizien, die nicht in seine Verdachtskette passen, berücksichtigen. Und wenn es schließlich haltbare Vorwürfe gibt, dann muss er dem Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Das alles dient dem Zweck, in dem Bericht eine öffentliche Vorverurteilung zu vermeiden. Es muss immer noch klar zum Ausdruck kommen, dass es sich um einen Verdacht handelt.
Journalisten könnten die Regeln der Verdachtsberichterstattung als Einengung empfinden. Man kann es aber auch durchaus anders sehen. Diese Regeln machen es möglich, auf Fälle von großem öffentlichem Interesse, also z.B. auf gesellschaftliche Missstände frühzeitig und ausführlich hinzuweisen, auch wenn die Ursachen oft nicht eindeutig zu beweisen sind. Sollte sich der Verdacht später als falsch herausstellen, dann kann das dem Journalisten nicht vorgeworfen, auch nicht gegen ihn geklagt werden, wenn er sich an die Regeln der Verdachtsbericht-erstattung gehalten hat.
Rechtsanwalt Thorsten Feldmann wird von Fällen aus seiner Praxis berichten und steht den Teilnehmern für Fragen zur Verfügung.
https://drschwenke.de/regeln-verdachtsberichterstattung-journalisten-blogger/ http://medienrecht-blog.com/a-z/verdachtsberichterstattung/ https://www.lecturio.de/magazin/verdachtsberichterstattung/ http://www.deutsche-tageszeitungen.de/pressefachartikel/presserecht-das-muessen-journalisten-wissen/3/
https://www.wbs-law.de/taetigkeitsgebiete/aeusserungsrecht-presserecht/verdachtsberichterstattung/
Nie vorher war die veröffentlichte Meinung vielfältiger. Auf lokalen News-Sites, in Blogs, mit Netz-Debatten beteiligen sich Millionen Menschen an der Meinungsbildung. Sie ergänzen, korrigieren, kritisieren die Medien, sie recherchieren und veröffentlichen eigene Texte. Neben der vierten Gewalt hat sich die fünfte Gewalt des Bürgerjournalismus etabliert.
Aber: Nie vorher war die veröffentlichte Meinung unqualifizierter. Viele Printerzeugnisse verbreiten Gerüchte und PR-Stories. Ohne die simpelsten Regeln des journalistischen Handwerks, des Pressekodex und des Anstandes zu achten, verbreiten Hobby-Journalisten im Netz Desinformation und Vermutungen. Verschwörungsfans, Parteien, Geheimdienste nutzen das Netz, um Fake News zu verbreiten.
Die Reporterfabrik will helfen, die positive Seite des Bürgerjournalismus zu stärken, sie möchte den Weg in eine redaktionelle Gesellschaft begleiten durch die Qualifizierung all jener, die am Qualitätsjournalismus interessiert sind. Den lokalen Bürgerreporter ebenso wie den Blogger, den Profi ebenso wie den Kundigen, der sich in sozialen Medien zu Wort meldet.
Von September 2016 bis März 2017 haben Pascale Müller, Yasmin Polat und Daria Sukharchuck Fälle sexualisierter Gewalt gegen geflüchtete Frauen in Berliner Flüchtlingsunterkünften recherchiert.
Durch eine Umfrage, sowie dutzende Interviews mit Betroffenen, ehrenamtlichen Helfern, Mitarbeitern dieser Unterkünfte und Frauenorganisationen wurde klar, dass die Lebensumstände in den Heimen sexualisierte und auch häusliche Gewalt begünstigen. Das zuständige Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten reagierte nicht immer rechtzeitig und angemessen, wenn Fälle problematischer Heimleiter oder Security-Kräfte auftauchten. Der Mangel an Privatsphäre und die immer wiederkehrenden Belästigungen durch männliche Machtpersonen (Heimpersonal, Security) und Bewohner haben bei den Frauen teils schwere Traumata und Depressionen hervorgerufen, die nicht ausreichend behandelt werden.
Polat, Müller und Suckharchuck haben herausgefunden, dass Mindeststandards und Gewaltschutzkonzepte zwar existieren, aber unzureichend durch das LAF kontrolliert werden. Durch fehlende Vertrauenspersonen und Sprachbarrieren, melden betroffene Frauen Übergriffe so gut wie nie. Die Ergebnisse der Recherche wurden im Tagesspiegel “Mehr Berlin” veröffentlicht.
Schutzlos im Gefängnis (Julian Busch, Paul Jovis Wagner)
Projektbeschreibung Schutzlos im Gefängnis
Ende Juli 2016 wurden nach Angaben der griechischen Regierung mindestens 346 als unbegleitet und minderjährig registrierte Geflüchtete in „geschlossenen Einrichtungen festgehalten. Die Gesetze schreiben vor, dass Kinder nicht mehr als 25 Tage inhaftiert werden dürfen. Die Praxis ist eine andere: Die Inhaftierungszeit variiert von wenigen Tagen bis zu einem Jahr und wird ohne richterlichen Beschluss vollzogen. Die Minderjährigen müssten geschützt werden, argumentieren die griechischen Behörden. Menschenhandel und Ausbeutung erwarten sie auf der Straße.
Die Haftanstalten verteilen sich über ganz Griechenland. Hinzu kommen zahlreiche kleine Zellen in Polizeistationen. Dort gibt es oft keinerlei Freigang und auf 10qm müssen im schlimmsten Fall bis zu zehn Minderjährige unterkommen. Die Hoffnung, früher freigelassen zu werden, lässt einige Kinder sich selbst verletzten. Die Kinder sind oft der Willkür von lokalen Polizeistrukturen ausgeliefert. Die Angst vor Inhaftierung führt dazu, dass viele unbegleitete Minderjährige sich als Erwachsene ausgeben, so auch unser Protagonist Malik Fajr (Name geändert). Dadurch werden sie nicht direkt inhaftiert, verlieren aber viele Rechte und können nach Ablauf ihrer Aufenthaltsgenehmigung bis zu 18 Monate inhaftiert werden.
Wir begleiteten im August 2016 mehrere ehemals inhaftierte Jugendliche und eine Sozialarbeiterin, die sie während ihrer Zeit im Gefängnis unterstützte. Außerdem führten wir zahlreiche Interviews mit lokalen und internationalen NGOs und kontaktierten Regierungsvertreter. Malik steht als Protagonist im Zentrum der Geschichte. (Veröffentlicht in profil (AT), WOZ (CH) und taz)
Soziale Netzwerke werden als Quelle von Nachrichten immer wichtiger. Aber wie können wir sicher sein, ob die dort veröffentlichten Userkommentare, Bilder oder Videos echt sind und für journalistische Zwecke verwendet werden dürfen? Wir müssen die Inhalte auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen. In diesem Seminar werden die Grundlagen vermittelt, wie Quelle, Ort und Zeit überprüft und genutzt werden können, anhand von Tools und praktischen Übungen.
http://derstandard.at/2000053442473/Twitter-setzt-Algorithmen-gegen-Hasskommentare-und-Fake-News-ein
http://derstandard.at/2000053546377/Zypries-fordert-einheitliches-Vorgehen-in-EU-gegen-Fake-News-und
http://taz.de/Fake-News-Social-Bots-Hate/!5393134/
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-01/hate-speech-fake-news-facebook-google-regulierung-zensur
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/facebook-fake-news-106.html
Das Persönlichkeitsrecht ist ein aus der Verfassung, Art. 2, abgeleitetes Rechtsgut von hohem Rang. Niemand darf ohne seine Einwilligung mit seinem Namen oder mit einem Foto in die Öffentlichkeit gezerrt werden, soweit er dazu nicht Veranlassung gegeben hat.
Über aktive Politiker, bekannte Künstler und prominente Schauspieler, kann in der Regel auch ohne deren Einwilligung berichtet werden. Sie müssen es hinnehmen, fotografiert oder gefilmt zu werden. Allerdings muss die Berichterstattung grundsätzlich im Zusammenhang mit ihrer Funktion stehen, d.h. reine private „Paparazzi-Bilder“ sind auch hier unzulässig.
Das kann aber auch nichtprominente Personen gelten, wenn sie nur vorübergehend in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, wie z.B. Straftäter direkt nach ihrer Tat und während des Prozesses.
Doch auch diese Unterscheidung ist nur eine Faustregel, es ist immer auch eine Frage der Abwägung im Einzelfall. Was wiegt mehr? Das Persönlichkeitsrecht des einzelnen oder der Anspruch der Öffentlichkeit auf Information?
In jedem Fall sollten wir genauer hinschauen, ob es überhaupt journalistisch notwendig ist, z.B. einen möglichen Verdächtigen für alle Welt identifizierbar abzubilden oder zu benennen? Oder ob es genügt, seine Funktion im Zusammenhang mit dem geschilderten Sachverhalt zu schildern, sein Gesicht auf einem Foto unkenntlich zu machen und nur den ersten Buchstaben seines Nachnamens bekannt zu geben.
Die Referenten werden diese schwierige Güterabwägung an konkreten Fällen aus ihrer Praxis exemplarisch darstellen.
http://www.lawbster.de/verdachtsberichterstattung/
https://openjur.de/u/660250.html
http://www.juraserv.de/medienrecht/das-allgemeine-persoenlichkeitsrecht-apr-01002/all-pages
Braunkohleabbau im rheinischen Revier (Karin de Miguel Wessendorf)
Karin de Miguel Wessendorf recherchierte zu den ökologischen und sozialen Auswirkungen des Braunkohleabbaus im rheinischen Revier. Deutschland gilt als Vorreiter bei der Energiewende, doch das größte Braunkohlerevier Europas soll weiter ausgebaut werden - mindestens bis 2045. Während auf den internationalen Klimagipfeln das Ende des fossilen Zeitalters proklamiert wird, müssen in der Region zwischen Köln und Aachen Wälder, landwirtschaftliche Flächen und ganze Dörfer dem Tagebau weichen. Daran entzündet sich ein heftiger Konflikt zwischen Klimaaktivisten und Bürgerinitiativen auf der einen sowie dem Energiekonzern RWE und der Landespolitik auf der anderen Seite. Seit Jahrzehnten produziert RWE Strom aus Braunkohle, sichert die Energieversorgung und sorgt für Arbeitsplätze in der Region. Gleichzeitig ist das rheinische Braunkohlrevier mittlerweile zur größten CO2-Quelle Europas geworden und steht damit als Klimakiller am Pranger. Umweltschützer und Bürgerinitiativen vor Ort versuchen auf die Auswirkungen des Tagebaus auch für die Region aufmerksam zu machen: Grundwasserabsenkung, Geräuschemissionen, Bergschäden, gesundheitliche Belastungen durch Feinstaub und Quecksilber und nicht zuletzt die Zwangsumsiedlung von Tausenden von Menschen. Im Hambacher Forst, eines der ältesten Wälder Nordrhein-Westfalens, liefern sich Waldbesetzer einen erbitterten Kampf gegen den Energieriesen, der das Gesetz auf seiner Seite hat. Entstanden ist ein WDR Themenschwerpunkt zur UN Klimakonferenz: ein Dokumentarfilm, der ein Jahr lang Waldbesetzer, Bürgerinitiativen und engagierte Kirchenmitglieder im regionalen Kampf gegen die Klimaerwärmung begleitet. Und ein Radiofeature, das untersucht, zu welchen Lobbystrategien RWE greift, um den wachsenden Widerstand auszumanövrieren.
Rampal: Schmutziges Geschäft in Bangladesch (Katharina Finke und David Weyand)
Bangladesch ist eines der Länder, das am meisten vom Klimawandel bedroht ist. Es hat vor allem mit Überschwemmungen zu kämpfen. Im Südwesten des Landes stellen die Sundabarns, das größte zusammenhängende Mangrovengebiet der Erde, einen natürlichen Schutzwall dar. Fragt sich nur, wie lange noch: Denn nur wenige Kilometer entfernt wird das Kohlekraftwerk Rampal gebaut, was den einzigartigen Lebensraum von Pflanzen, Tieren und Menschen zerstört. Die UNESCO hat bereits vor dem Entzug des Weltnaturerbe-Status gewarnt, sollte das Kraftwerk in Betrieb gehen. Die Gegner sind auf internationale Unterstützung angewiesen, da die Mehrheit der Bevölkerung zwar gegen Rampal ist, Proteste aber von der Regierung – auch gewaltsam – unterdrückt werden.
Warum will Bangladesch das Projekt trotz starker Kritik dennoch realisieren? Offizieller Grund: Energieengpässe beheben. Doch es scheint eher darum zu gehen anderen Ländern schmutzige Geschäfte zu ermöglichen, die sie in ihrem eignen Land nicht umsetzen können, weil sie dort auf nachhaltige Strategien setzen. Allen voran Indien. Dort dürfte aufgrund strenger Umweltgesetze ein Kraftwerk wie Rampal gar nicht gebaut werden. Doch da Rampal ein Gemeinschaftsprojekt beider Staaten ist, übernimmt ein indisches Unternehmen den Bau des Kraftwerks und auch, die Kohle soll auch aus Indien kommen. Finanziert wird das Projekt zum Großteil auch von einer indischen Bank (EXIM) mithilfe von internationalen Investoren. Im Gegenzug wird Bangladesch die Folgen spüren: Landraub, Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen. Doch die Regierung dort verteidigt das Projekt als alternativlos, dabei hat sie auf der vergangenen UN-Klimakonferenz in Marrakesch den Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung bis 2050 versichert hat. Die Korruption siegt am Ende über das Wohl von Land, Natur und Menschen.
Nach einer Zeit, in der jede datenjournalistische Geschichte so interaktiv wie möglich erzählt werden musste, finden jetzt plötzlich fast alle: Eigentlich benutzen das unsere LeserInnen gar nicht. Auf der NR-Jahreskonferenz 2016 sagte Gregor Aisch, dass nur rund 15% der NYT-Leser überhaupt mit einem "Interactive" interagierten. Auch die Financial Times hat sich in einem Artikel gegen zu viel Interaktivität ausgesprochen.
Nur: Kann man das so verallgemeinern? Welche interaktiven Features funktionieren im Allgemeinen – oder eben nicht? Auf diesem Panel stellen die Referenten ihre bekanntesten Interactives von einer unbekannten Seite vor: Sie geben tiefe Einblicke in das Interaktionsverhalten ihrer LeserInnen und debattieren darüber, wann und wo Interaktivität Sinn macht. Und: Wie misst man das Interaktionsverhalten überhaupt?
Syed Nazakat is an award-winning journalist and editor-in-chief of the Centre for Investigative Journalism India, a non-profit organization he founded to promote the cause of watchdog journalism in India. He will speak about tools and techniques needed for conducting cross-border investigations – challenges and pitfall, particularly from a perspective of an Asian journalist. He can offer insights based on his work in Asia and working on major cross-border stories such as human trafficking from Afghanistan, Arms smuggling from Bangladesh to India (and to Singapore, China) and India's anti-terror operations in Nepal against Pakistan backed militants.
Links:
www.eic.network
http://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/publication/global-database-investigations
Nichts passt besser zusammen als Lokaljournalismus und Datenjournalismus. Leider wissen das viele Verleger und Chefredakteure noch nicht. Während die Überregionalen ihre Projekte in mehrköpfigen Teams und mit eigenen Entwicklern stemmen, sind Datenjournalisten bei Lokal- und Regionalverlagen oft auf sich alleine gestellt oder bearbeiten ihre ddj-Themen nebenbei - und müssen sich dann nicht nur mit störrischen Behörden oder anderen Quellen herumschlagen, um an ihre Daten zu kommen, sondern auch noch um Akzeptanz in der eigenen Redaktion werben.
In diesem Meet-In können sich Kollegen und Kolleginnen kleinerer Häuser über Themen und Projekte austauschen, Probleme und Lösungen besprechen oder sich einfach kennenlernen und vernetzen.
Bei Unwettern, Anschlägen oder auch Unfällen tauchen die ersten Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken auf. Redaktionen bedienen sich gern und ausgiebig bei Facebook oder YouTube Videos. Aber was ist eigentlich erlaubt? Bedeutet einmal ins Netz gestellt, man darf es einfach in TV, Print oder Online weiter verbreiten? Was darf man tatsächlich senden und drucken und was nicht? Das Panel klärt an konkreten Beispielen, welche rechtlichen Grundsätze zu beachten sind und wie man typische Fehler beim Verbreiten von fremden Inhalten vermeidet.
Participants will be introduced to the work of the investigative collective Bellingcat and will be able to learn the digital forensic practice of "geolocation", the determination of the exact location where a photo or video was taken if there is no metadata. The workshop will provide participants with competency, hands-on practice, and the toolset to geolocate images coming out of warzones and anywhere else in the world, thus complementing the "traditional" toolkit of investigative journalists.
Weiterführende Links:
Vor zwei Jahren an der Jahreskonferenz debattierte eine Handvoll JournalistInnen erstmals über reproduzierbare Methoden und die damit einhergehende Transparenz im (Daten)-Journalismus (http://sched.co/2OBx). Damals war man sich einig, dass der Journalismus damit eigentlich nur gewinnen kann.
Zwei Jahre später stellt sich die Frage: Was ist seither eigentlich passiert? Beschränkt sich Reproduzierbarkeit im Datenjournalismus nach wie vor nur auf wenige Einzelbeispiele? Wenn ja, wieso? Welche neuen Akteure sind aufs Parkett getreten? Was hat sich technologisch geändert?
Auf dem Panel stellen die TeilnehmerInnen jeweils vor, wie sie Reproduzierbarkeit verwirklichen (oder wieso nicht), im Anschluss debattiert die Runde über Sinn und Machbarkeit von Reproduzierbarkeit und Transparenz.
https://bigdatablog.de/news-trends/spiegelmining-was-100-000-artikel-ueber-spiegel-online-verraten/
Die Dokumentation kann angesehen werden unter:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Protokoll-einer-Abschiebung,minuten2144.html
Es ist ein Protokoll der Unmenschlichkeit, das Hauke Wendler und sein Team da aufgenommen haben. Sicher: die Menschen, die aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ kommen sind nach der Ablehnung ihres Asylantrags der Aufforderung, das Land zu verlassen, oft lange nicht gefolgt. Und einige haben sich gegen eine Abschiebung auch schon körperlich gewehrt. Aber rechtfertigt das dieses Überfallkommando in aller Herrgottsfrühe mit einem Dutzend Beamten? Nicht einmal ein Dolmetscher ist dabei, der den Menschen verständlich machen könnte, was da gerade mit ihnen passiert. So müssen die Beamten auf die Dolmetscherin des Fernsehteams zurückgreifen, als Probleme auftauchen. Und auch der Minister bedient sich der Dolmetscherin, als er sich mit wohlmeinenden Ratschlägen an die in Unterwäsche vor ihm stehenden Menschen wendet und sich – wie er wohl meint – fernsehgerecht in Szene setzen will.
Muss das so sein? Wendler zeigt die Alternative in Rheinland-Pfalz. Auch hier wird abgeschoben, aber weitaus seltener. Die zuständige Ministerin setzt anstelle von Abschiebungen auf geförderte freiwillige Ausreisen - das sei menschwürdiger und auch wirtschaflicher. Das Programm läuft dort seit 10 Jahren mit Erfolg, aber kein einziges Bundesland hat es bisher übernommen. Abgelehnte Asylbewerber sollen sogar schneller und konsequenter abgeschoben werden. Darauf haben sich Anfang 2017 die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Bundesländer geeinigt.
Wie ist es Hauke Wendler gelungen, diese ziemlich einmaligen Aufnahmen zu drehen? Denn bisher waren die Behörden bundesweit bemüht, solche Einblicke in die Abschiebepraxis möglichst zu verhindern. Und wie verhindert das Team, dass der plötzlich auftauchende Innenmister die Dreharbeiten für seine Zwecke instrumentalisiert? Der Film macht „sehr eindrücklich deutlich, was Abschiebung konkret für Betroffene bedeutet. Klug, informativ und sachlich hinterfragt Wendler das Verfahren. … Dabei sind die Bilder nie denunzierend oder manipulativ.“ Fand die Marler Jury und verlieh Hauke Wendler für seinen Film in diesem Jahr den Grimmepreis.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Protokoll-einer-Abschiebung,sendung537840.html
http://www.sz-online.de/nachrichten/protokoll-einer-abschiebung-3245333.html
http://www.pier53.de/dokumentation/protokollabschiebung.html
Organisiert und finanziert von n-ost und Reporter ohne Grenzen
Mit dem EU-Beitritt Polens und Ungarns (2004) sowie Bulgariens (2007) war die Hoffnung auf mehr Pressefreiheit in diesen Ländern verbunden. Doch der aktuelle Blick ist ernüchternd: In Bulgarien besitzen wenige Unternehmer einen Großteil der Medien. Sie instrumentalisieren sie für politische Zwecke und pflegen enge Verbindungen mit den Machthabern. Auch in Polen und Ungarn mischen sich Medienbesitzer mit TV-Kanälen und Zeitungen in die Politik ein, um ihre eigenen (Geschäfts-)Interessen durchzusetzen. Vor allem aber verschärfen die rechtskonservativen Regierungen in Polen und Ungarn mit neuen Gesetzen die Kontrolle öffentlich-rechtlicher Medien, greifen ungeniert in die Redaktionsarbeit ein und setzen durch die Vergaben staatlicher Anzeigen auch private Medien unter Druck.
Welchen Stellenwert hat die Pressefreiheit in Polen, Ungarn und Bulgarien? Warum hatte der EU-Beitritt hier kaum einen positiven Effekt? Und welche Lehren sollte die EU daraus für die Zukunft ziehen?
Weiterführende Links:
www.reporter-ohne-grenzen.de/polen
www.reporter-ohne-grenzen.de/bulgarien
www.reporter-ohne-grenzen.de/ungarn
http://www.dw.com/de/pressefreiheit-auch-in-europa-bedroht/a-19207688
https://osteuropa.lpb-bw.de/polen_ungarn_bulgarien_vergleich.html
Fact Checking, schon immer fester Bestandteil des Qualitätsjournalismus, gewinnt durch die digitale Verbreitung gezielter Falschinformationen eine ganz neue Bedeutung. Konventionelle Faktenchecks geraten dabei jedoch schon auf Grund der bloßen Masse an kursierenden Informationen (etwa via Social Media) schnell an ihre Grenzen. Wissenschaftler können hier helfen, indem sie neue Tools zur (teil-)automatischen Überprüfung von Nachrichten in Bild, Text und Ton liefern. Journalisten können aber auch von ganz alltäglichen Strategien profitieren, mit der man in der wissenschaftlichen Forschung versucht, der Wahrheit näher zu kommen. Die Session möchte Wissenschaftler und Journalisten im Kampf gegen Fake News zusammenbringen.
Bei den Panama Papers und Football Leaks waren sie in aller Munde: Spezielle investigative Tools, die den Journalisten halfen, einen Berg aus Daten durchsuchbar zu machen und in Millionen Dokumenten interessante Geschichten finden zu können. Zum Teil setzten die Teams auf professionelle oder Open-Source-Software, zum Teil entwickelten sie sogar selbst Werkzeuge, die sich ganz an ihren Bedürfnissen orientierte. Wie viel davon ist im Jahr nach den großen Enthüllungen noch im Einsatz? Was konnte in den Redaktionsalltag integriert werden? Was sollen die Tools in Zukunft leisten? Und wie können auch andere investigative Journalisten von den bereits existierenden Lösungen profitieren?
Direkt an die Session wird sich ein Workshop anschließen, in dem die Teilnehmer die Möglichkeit haben, die Tools selbst auszuprobieren (hands-on) und im direkten Gespräch mit den Referenten Fragen zu klären, die ihren eigenen alltäglichen Umgang mit größeren Dokumentenmengen betreffen.
Nach einer 10-minütige Einführung in die Online-Recherche gibt es 5 Recherche-Aufgaben zu lösen. Die Lösungswege werden diskutiert und führen dann allesamt zu übertragbaren Recherche-Strategien und einem besseren Verständnis der Google-Algorithmen.
Neben dem Einsatz der wichtigsten Google-Operatoren geht es auch um die geschickte Auswahl von Suchbegriffen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Anas_Aremeyaw_Anas
https://www.ted.com/talks/anas_aremeyaw_anas_how_i_named_shamed_and_jailed?language=de
http://anasaremeyawanas.org/
Schon vor dem gescheiterten Putsch am 15. Juli 2016 hatten es unabhängige Journalisten in der Türkei schwer. Doch seit dem Putsch hat die Repression noch einmal ungeahnte Ausmaße angenommen: Mindestens 150 Medien wurden seit dem Putsch geschlossen, rund 150 Journalisten sitzen in Haft. Die Vorwürfe lauten immer ähnlich: Verbreitung und Unterstützung von Terrorpropaganda, Beleidigung des Präsidenten, Veröffentlichung vertraulicher Dokumente. Für Reporter ohne Grenzen ist die Türkei seit dem Putschversuch eines der Schwerpunktländer im Rahmen der Nothilfe-Arbeit geworden. Wie können unabhängige Journalisten in der Türkei unter den Bedingungen anhaltender Repression arbeiten? Gibt es rote Linien der Berichterstattung? Welche Unterstützung brauchen türkische Journalisten im Moment?
Weiterführende Links:
Mehr zur Lage der Journalisten in der Türkei: www.reporter-ohne-grenzen.de/türkei
Länderbericht Türkei von Reporter ohne Grenzen zur Lage nach dem Putsch: http://t1p.de/770f
2016/2017 wird in Kooperation mit netzwerk recherche zum zehnten Mal der mit 20.000 Schweizer Franken dotierte Peter Hans Hofschneider Recherchepreis für Wissenschafts- und Medizinjournalismus vergeben. Aus diesem Anlass erzählen im Rahmen der Preisverleihung Preisträger aus den Vorjahren von ihren Recherchen – und welche Möglichkeiten solche Recherchestipendien bieten und welche nicht:
Nicola Kuhrt ist eine der ersten Gewinnerinnen des Hofschneider-Preises, sie bekam ihn 2008 / 2009 für ihre gesundheitspolitischen Berichte. Mit dem Stipendium realisierte sie Recherchen zu klinische Studien in Indien.
Edda Grabar gewann im vergangenen Jahr den Hofschneider-Preis, sie recherchiert zu unnötigen Operationen und fragwürdigen Gesundheits‐Apps.
Die Dokumentation kann angesehen werden unter:
Viele Politiker kommunizieren heute lieber über Facebook, Twitter oder andere soziale Netzwerke, weil sie dort ihre Botschaften ungebremst an die Öffentlichkeit weitergeben können. Nicht nur die AFD-Vorsitzende Frauke Petry empfindet Journalisten inzwischen als unliebsamen Filter zwischen sich und der Öffentlichkeit. Durch Journalisten würden ihre Aussagen geschwächt oder sogar falsch wiedergegeben werden. Deshalb hat die AFD sogar einige Journalisten, die kritisch über die Partei berichtet haben, von Parteitagen ausgeschlossen.
Die mediale Situation hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Politiker kämpfen um Öffentlichkeit auch über die sozialen Netzwerke, die es vor einigen Jahren noch nicht gab. Gleichzeitig werden Eilmeldungen von online-Redaktionen im Minutentakt verschickt. Und bei Facebook oder Twitter erscheinen Fake-News und Hassmails, sodass man kaum noch unterscheiden kann, was richtig und was falsch ist. Viele Bürger verlieren bei dieser Dauerbeschallung die politische Orientierung und verstehen „die in Berlin“ nicht mehr so richtig. Stephan Lamby beschreibt dies in seiner Dokumentation „Nervöse Republik" als strukturelle Veränderung, die möglicherweise unsere Gesellschaft stärker beeinflussen wird als manche politische Wende der letzten Jahrzehnte.
Heizen Politiker und Journalisten diese Entwicklung noch an? Oder sind sie selbst inzwischen Opfer einer Veränderung, an der sie mitgewirkt haben und der sie jetzt nicht mehr Herr werden? Bleibt unter diesem Zeitdruck die sorgfältige Recherche auf der Strecke? Und drohen in diesem Zustand der Dauererregung, die Grundsätze des klassischen Journalismus den Bach runterzugehen?
Journalisten gehören zu den attraktivsten Zielen digitaler Überwachung, die ein Staat hat: Ihre Aufgabe ist es, die Mächtigen zu kontrollieren und Quellen zu gewinnen, um brisante Informationen zu erhalten. Wer Journalisten dabei überwacht, ist immer den entscheidenden Schritt voraus und kann unliebsame Berichterstattung im Zweifel unterbinden.
Die Snowden-Veröffentlichungen haben gezeigt, was technisch möglich ist und mitunter auch gemacht wird – aber bis heute haben viele Journalisten nicht die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Übertriebene Furcht vor Totalüberwachung ist ebenso falsch wie ein sorgloses „Für mich interessiert sich eh keiner“.
Aber wo verläuft die Grenze zwischen Paranoia und Realität? Wozu sind deutsche Ermittler und Geheimdienste technisch in der Lage? Und was ist ihnen rechtlich erlaubt? In diesem Workshop sollen diese Fragen unter Bezugnahme auf neuste politische Entwicklungen und Erkenntnisse aus dem NSA-Untersuchungsausschuss erörtert werden. Ziel ist es, Teilnehmer für die Gefahren digitaler Überwachung zu sensibilisieren, ohne sie mit unbegründeter Angst vor der Nutzung digitaler Kommunikations- und Recherchetools zurückzulassen.
Surrogatergebnisse und Überleben
Kim and Prasdad (2015) Cancer Drugs Approved on the Basis of a Surrogate End Point and Subsequent Overall Survival. JAMAOncology
http://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2463590
Mailankody and Prasad (2016) Overall Survival in Cancer Drug Trials as a New Surrogate End Point for Overall Survival in the Real World. JAMA Oncology
http://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2585039
Abola and Prasad (2016) The Use of Superlatives in Cancer Research. JAMA Oncology
http://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2464965
Warnung der FDA, sich nicht mit Phase 2 Studien zufrieden zu geben:
FDA (2017) 22 Case Studies Where Phase 2 and Phase 3 Trials Had Divergent Results
https://www.fda.gov/aboutfda/reportsmanualsforms/reports/ucm535541.htm
Einzelbeispiele:
Palbociclib
Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss
www.g-ba.de/informationen/nutzenbewertung/269/
Video von MammaMia-Magazin
www.youtube.com/watch?v=qkfTsWqN6qM&t=1s
Stellungnahme Arzneimittelkommission
http://akdae.de/Stellungnahmen/AMNOG/A-Z/Palbociclib/index.html
Stellungnahme der Patientenvertreterin
Seit vielen Jahren bewerten Journalisten beim Medien-Doktor an der TU Dortmund die Berichterstattung über Medizin- und Umweltthemen. Die Auswertung von weit über 400 Beiträgen aus Print-, TV-, Hörfunk- und Online-Medien zeigt nun: Lokal und Regionalmedien schneiden in der Medizinberichterstattung im Vergleich zu überregionalen Medien oft erheblich schlechter ab. Anstatt kritisch zu berichten, findet sich häufig eine „Hofberichterstattung“ über Kliniken und Gesundheitszentren der Region, in denen neueste Innovationen angepriesen werden. Pressemitteilungen finden mitunter ebenso den direkten Weg in journalistische Beiträge wie Berichte über vermeintliche Wunderheiler. Der Workshop möchte zunächst die Ursachen für diese Qualitätsmängel beleuchten: Gibt es überhaupt ein Bewusstsein dafür oder sind es eher die Rahmenbedingungen in den Redaktionen? Kollegen aus Regionalmedien stellen in persönlichen Berichten die Arbeitsbedingungen dar, unter denen dort Medizin- und Wissenschaftsjournalismus entsteht. Im zweiten Teil werden Strategien aufgezeigt, wie auch nicht-spezialisierte Journalisten mit wenig Mitteln einen besseren und kritischeren Medizin- und Wissenschaftsjournalismus betreiben können.
Automated decision making (ADM) systems, controlled by algorithms, determine whether we get a mortgage, a visa or are security-checked at airports. They determine which of our friends' posts we see on Facebook and what our Google search results look like. It's imperative for journalists to take greater responsibility in holding these systems accountable.
But how can we do it? We'll be discussing the issue with two reporters who broke the most important stories in this field in recent years, ProPublica's Julia Angwin and Jeff Larson.
a. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.daimler-in-der-kritik-missstaende-in-der-leiharbeit-beleuchtet.1dd91b97-620b-47a6-938b-4e94c9fc5979.html
d. http://www.sueddeutsche.de/politik/stuttgart-und-daimler-sternenstaub-1.2984817
Wie recherchiert man in Ländern, in denen die Presse - und Meinungsfreiheit nicht so ein hohes Gut ist? Welche Themen sind möglich, welche lieber nicht? Wie komme ich an "echte" Informationen? Wie finde ich Gesprächspartner in Ländern, wo man nicht mal einfach per Facebook oder E-mail jemanden anfragen kann? Wie reise ich ein - mit Pressevisum oder Touristenvisum? Wie schütze ich meine Gesprächspartner? Anhand der Beispiele China, Iran und Kuba möchten wir diese Fragen gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmern diskutieren.
Zwischen Firewall, Social Media und Selfie-Kult: Das Internet funktioniert in China anders. Statt Google, Facebook, Twitter und Instagram nutzen Chinesen soziale Netzwerke wie Wechat und Weibo – und schaffen sich trotz Zensur neue Freiräume für Identitätssuche, gesellschaftliche und politische Rekonstruktionen. Auch die digitale Wirtschaft boomt. In Start-Ups und Makerspaces basteln chinesische Entrepreneure an der Zukunft und suchen auch nach Geschäftsmodellen jenseits von US-Copycats. Dennoch: Der Staat bestimmt den Spielraum, in dem die digitale Landschaft floriert. Natalie Mayroth und Sonja Peteranderl geben einen Einblick in die Digitalisierung Chinas und diskutieren aktuelle Trends und gesellschaftliche Auswirkungen. Sie haben 2016 mit dem Auslandsjournalismusprogramm Medienbotschafter China - Germany 2016 drei Monate lang in China zu digitaler Innovation und Medientrends recherchiert.
Nutzwertjournalismus ist inzwischen überall zu finden: Es gibt Verbraucherchecks im Fernsehen, Rankinglisten und Themenseiten im Internet sowie natürlich die guten alten Printmagazine mit „test“ als primus inter pares. Neue Konkurrenz entsteht aber z.B. auch durch Käuferbewertungen auf Online-Marktplätzen wie Amazon. In diesem verschärften Wettbewerbsumfeld müssen die Qualitätsmedien einen intelligenten Mix aus Seriosität in der Sache und Popularität in der Darstellung finden. Wie gut gelingt es ihnen das? Oder macht die Unterhaltung durch vermeintliche Verbrauchernähe den Nutzwert zur Nebensache? Erfahrene VerbraucherjournalistInnen diskutieren und geben Einblicke in die Arbeitsweise ihrer Medien: Wie führen sie ihre Tests durch? Welche Zielgruppen wollen sie mit welchen Formaten erreichen? Und nicht zuletzt: Wie reagieren sie auf die crossmediale Herausforderung?
! Wichtig: Bitte vor der Teilnahme die benötigten Programme installieren. Wir empfehlen an der Installationsparty am Donnerstag teilzunehmen. Wer da nicht kann, kann auch auf eigene Faust installieren. Anleitung hier: https://github.com/P3nny/code-like-a-journo/blob/master/installation/installationparty.ipynb
Der Workshop richtet sich an alle, die besser mit Entwicklern zusammen arbeiten wollen und/oder selbst den Spaß am Programmieren entdecken möchten. Wir bringen die Teilnehmer bei der Installationsparty am Donnerstag vor der Konferenz (8.6.2017) mit Tutoren zusammen, die bei der Installation der benötigten Programme helfen. Am Tag selbst starten wir mit Grundlagen der Kommandozeile, schreiben erste Python-Programme, um Daten aus dem Netz zu ziehen, zu bereinigen und darzustellen. Es ist kein Vorwissen nötig, die TeilnehmerInnen müssen nur einen Laptop mitbringen.
Folgende Programme sollten installiert sein:
Wer bei der Einrichtung der Software Unterstützung benötigt, erhält diese bei der Installationsparty am Donnerstag (8. Juni). Wer auf eigene Faust installiert und trotz Google nicht weiterkommt: @pen1710.
Teilnehmer sollten einen Account haben bei:
Die Anmeldung für diesen Workshop wurde geschlossen, bisher sind 29 der 30 Plätze vergeben. Alle Teilnehmer wurden per E-Mail benachrichtigt. Alle noch freien Plätze werden nach dem Prinzip „first come, first served“ vergeben.
Sind für diesen Workshop Vorkenntnisse nötig? nein, die Teilnehmer müssen nur einen Laptop mitbringen„Lügenpresse – auf die Fresse!“ Parallel zum Aufstieg von Pegida hat die Zahl der
tätlichen Angriffe und schweren Bedrohungen gegen Journalisten seit 2015 massiv
zugenommen. Verbale und körperliche Angriffe gehören mittlerweile für viele Journalistinnen und Journalisten zum Berufsalltag. Psychische Belastungen und Einschränkungen der journalistischen Arbeit sind die Folgen. In jeder zweiten Redaktion findet jedoch keine systematische Auseinandersetzung mit den Angriffen statt.
Aktuelle Studien des Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig und des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld auf Initiative des Mediendienstes Integration geben eine Einschätzung zum Ausmaß der Bedrohungen, den Tätern, zum Stand der Strafverfolgung und zum Umgang mit „hate speech“ und Angriffen in den Redaktionen.
Gemeinsam mit den Konferenzteilnehmern wollen wir in diesem Panel auch diskutieren, wie sich Journalisten schützen können, und was Medienhäuser, Sicherheitsbehörden, Verbände und Politik zu ihrem Schutz beitragen sollten.
Die Studien stehen zum Download bereit unter:
Journalisten sind Handwerker. Ihr Werkzeug muss effizient, flexibel und schnell zur Hand sein. Das gilt vor allem für freie Journalisten. Denn Redaktionen sind dankbar, wenn Beiträge nicht nur inhaltlich gut strukturiert und genau richtig lang sind, sondern wenn sie sie auch technisch sofort übernehmen können. Wie aber findet man sich im Wust der Software-Tools zurecht?
In diesem Workshop untersuchen wir digitale Werkzeuge und prüfen, wie gut sie sich fürs Recherchieren eignen: Wie verarbeite ich damit Notizen und Zitate, Fundstellen und Quellen so effizient wie möglich? Kann ich unterwegs genauso darauf zugreifen wie am Arbeitsplatz? Und wie schütze ich darin meine Recherche-Ergebnisse? Kann eine Cloud sicher sein?
> Auf dem Prüfstand stehen unter anderem Evernote und Dropbox, Google Docs und MS OneNote und weitere.
> Neben den praktischen Übungen kommen erfahrene Kollegen zu Wort und erläutern, welche Werkzeuge sie sie beim Recherchieren einsetzen.
Nach dem Workshop haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein eigenes digitales Werkzeug-Set zur Hand, kennen taugliche Programme und Apps und können gute von weniger guten Tools unterscheiden.
Du wolltest schon immer in Russland, Kuba, Tansania oder Armenien recherchieren? Du hast vielleicht sogar Regionalexpertise aus vorherigen Auslandsaufenthalten, Praktika etc. - oder einfach nur wahnsinniges Interesse and diesem Land. Dann werde Reiseorganisator für eine Recherchereise von journalists.network
Wie das geht? Komm vorbei und wir brainstormen über neue Reiseziele, reden über Sponsorenanfragen und darüber wie man eine Recherchereise plant und durchführt.
Die Recherchereisen von journalists.network gehen meist in Länder, die sich politisch und wirtschaftlich im Umbruch befinden. In Begleitung von Journalisten aus unseren Partnerländern führen wir vor Ort Gespräche mit wichtigen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie mit der jeweiligen Opposition und mit Experten. Wir besuchen Unternehmen, soziale Einrichtungen, Umweltschutz- und Nichtregierungs-Organisationen und tauschen uns mit einheimischen Kollegen und internationalen Korrespondenten aus.
Wichtig ist dabei immer das Prinzip, mit allen Beteiligten eines Konflikts oder einer Entwicklung aus erster Hand Informationen zu bekommen. Damit erhalten Journalisten außerhalb der Büro-Routine die Möglichkeit, sich fortzubilden, Kenntnisse zu vertiefen und neue Einsichten und Ideen für ihre Arbeit zu gewinnen.
https://www.wuv.de/medien/so_funktioniert_spiegel_daily
http://www.sueddeutsche.de/medien/digitalausgabe-abends-in-hamburg-1.3506112
Probabilistische Methoden und Problembeschreibungen sind aktueller Bestandteil der Forschung im Bereich Astroinformatik. Diese erlauben es, die Unsicherheiten mit denen Ergebnisse behaftet sind, besser zu beschreiben und zu quantifizieren. Anwendungen im Bereich maschinelles Lernen sind durch entsprechende Erweiterungen oder Neuformulierungen in der Lage, Aussagen mit Wahrscheinlichkeiten zu versehen und somit eine bessere Analyse durchzuführen. Der Vortrag stellt exemplarisch einige dieser Methodiken sowie entsprechende Evaluierungswerkzeuge vor und zeigt wie sich diese Methodiken auch auf andere Bereiche anwenden lassen.
Meik Bittkowski: Neue Projekte im SMC Lab
Das SMC Lab ist das Datenlabor des Science Media Center und hat zum Ziel, Software und Services für die Redaktion des SMC und die journalistische Community zu entwickeln, um diese u.a. dabei zu unterstützen, neue Experten zu identifizieren, fremde Themengebieten zu kartographieren oder frühzeitig Trends in der Wissenschaft zu erkennen. Dabei kommen auch Algorithmen aus der künstlichen Intelligenz zum Einsatz, insbesondere maschinelle Lernverfahren und statistische Methoden zur Verarbeitung von natürlicher Sprache.
Der Vortrag wird eine Übersicht über die aktuellen Entwicklungen im SMC Lab geben und beispielhaft vor Augen führen, mit welchen Schwierigkeiten man umgehen muss, wenn man Verfahren aus der akademischen Forschung anwenden möchte – selbst dann, wenn man sich dank guter offener Software-Bibliotheken um die eigentliche Implementierung nicht mehr kümmern muss.
Michael Strube: The Dark Side of NLP – Computerlinguistik zwischen gesellschaftlichem Nutzen und SchadenJournalisten sind Handwerker. Ihr Werkzeug muss effizient, flexibel und schnell zur Hand sein. Das gilt vor allem für freie Journalisten. Denn Redaktionen sind dankbar, wenn Beiträge nicht nur inhaltlich gut strukturiert und genau richtig lang sind, sondern wenn sie sie auch technisch sofort übernehmen können. Wie aber findet man sich im Wust der Software-Tools zurecht?
In diesem Workshop untersuchen wir digitale Werkzeuge und prüfen, wie gut sie sich fürs Schreiben eignen: Welche Merkmale müssen schlaue digitale Textverarbeitungen für Journalisten aufweisen? Woran lässt sich festmachen, dass man mit ihnen effizient texten und editieren kann? Worin bestehen die Vorteile von verschlankten Programmen, die ein ablenkungsfreies Arbeiten erlauben? Was ist bei Textarbeiten in der Cloud zu beachten? Wie nützlich sind Formatierungs -und Syntax-Optionen (für HTML- oder Markdown-Auszeichnungen)?
> Auf dem Prüfstand stehen unter anderem iA Writer, OmmWriter, JotterPad, Google Docs und weitere.
> Neben den praktischen Übungen kommen erfahrene Kollegen zu Wort und erläutern, welche Werkzeuge sie beim Texten und Editieren einsetzen.
Nach dem Workshop haben die Teilnehmer ein eigenes digitales Werkzeug-Set zur Hand, kennen taugliche Programme und Apps und können gute von weniger guten Tools unterscheiden.